Geschichte
Die 130jährige Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Pfungstadt
In diesem Jahr feiert die Freiwillige Feuerwehr Pfungstadt ihr 130jähriges Jubiläum. Es ist daher angebracht, der Geschichte der Pfungstädter Wehr einmal nachzugehen.
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Die Anfänge im 17. Jahrhundert - Vom Feuerläufer zur hölzernen Wasserspritze
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Die Modernisierung der Wehr und der Umzug ins neue Gerätehaus
Die Anfänge im 17. Jahrhundert - Vom Feuerläufer zur hölzernen Wasserspritze
Wenn man in den vergilbten Pfungstädter Urkunden und Gerichtsbüchern des 17. Jahrhunderts blättert, so findet man bei der jährlichen Vergabe der Gemeindeämter immer das Verzeichnis der Feuerläufer und Feuerreiter. Vier Männern wurde jeweils dieses Amt übertragen. Sie eilten in die benachbarten Gemeinden, um dort bei Feuersnot Hilfe zu leisten, man fühlte sich mit den Nachbarn verbunden, und nur eine Zehrung in Brot und Wein war das Entgelt für den Beistand. Damals bildete die gesamte Bürgerschaft die Feuerwehr. Jeder, der in Pfungstadt Bürger werden wollte, hatte einen ledernen Feuereimer zu stellen. Es wurden viele Hände gebraucht, denn Feuerspritzen gab es erst im 18. Jahrhundert. Das Wasser holte man aus der Modau oder aus Brunnen, und es musste mit den ledernen Feuereimern zur Brandstelle gebracht werden. Zur Ausrüstung gehörten seinerzeit Feuerleitern von etwa 7,50 m Länge und Feuerhaken, um brennende Gebäude einzureißen. Erst nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Gestellung eines Feuereimers durch jeden jungen Ortsbürger abgeschafft. In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts stand für Löschzwecke eine große alte Spritze, welche noch auf hölzernen Achsen ruhte und 24 Mann Bedienung benötigte, zur Verfügung. Außerdem waren eine neuere Spritze aus dem Jahre 1848 und eine kleine, gut erhaltene Spritze vorhanden. Ein großes Wasserfass und ein Wagen mit Feuereimern standen im Spritzenhaus, das sich im Erdgeschoß des Rathauses befand.
Bei Brand ertönte die Sturmglocke vom Rathausdach. Die Spritzenmeister waren meistens Handwerksmeister, die Einreißer wurden von den Bauhandwerkern gestellt. Die Spritzenmeister erhielten eine Vergütung aus der Gemeindekasse und hatten Spritzen und Schläuche, die aus Leder und Gummi bestanden, in Ordnung zu halten. Die letzten Spritzenmeister dieser Art waren Schmied Heinrich Storck, Schuhmacher Seibel, Schneider Neurath und Wagner Becker.
Die Einberufung zur Gründungsversammlung
In den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts war in Pfungstadt eine auffallend hohe Zahl von Brandfällen zu verzeichnen und die Gemeinde deswegen in die Strafkasse gekommen. Auch die Hilfeleistungen seitens der Einwohner hatten bedeutend nachgelassen. So keimte im Jahre 1875 in dem im gleichen Jahre gegründeten Turnverein der Gedanke, eine Turnerfeuerwehr auf freiwilliger Basis zu schaffen, um dem Übel entgegenzutreten. Doch die Idee wurde nicht in die Tat umgesetzt. Das Jahr 1879 brachte wieder eine Reihe von Bränden, denen 4 Scheunen und 2 Hofreiten zum Opfer fielen. Der Gedanke der Turner musste zur Tat werden. Am 27. April 1879 lädt der damalige Bürgermeister Schiemer die Pfungstädter Männer zur Gründung einer freiwilligen Feuerwehr in den Saal des Gastwirtes Johann Schulz (jetzt Linie 8) ein. Die Turner hatten sich schon in eine Grundliste eingetragen. Außer diesen waren noch 7 Leute anwesend. Bürgermeister Schiemer erklärte am Schluss dieser ergebnislos verlaufenden Versammlung, dass er, wenn es nicht zur Gründung einer freiwilligen Feuerwehr käme, zu einer Pflichtfeuerwehr bestimmter Jahrgänge schreiten werde.
Am 27. Juli 1879 kam es endlich zur Gründungsversammlung der freiwilligen Feuerwehr. Im gleichen Lokal fanden sich wieder die Turner und eine größere Anzahl einsatzbereiter Männer ein, berieten die Satzung, wählten den Vorstand und bestimmten Johannes Grünig IV. zu ihrem 1. Hauptmann und Philipp Gielot zum Stellvertreter. Schon bald nach der Gründung setzten Schwierigkeiten ein. Der Gemeinderat war nicht geneigt, die notwendigen Geldmittel zur Ausrüstung der Wehrleute zu billigen, und am 16. November 1879 fand eine Versammlung statt, um über die Auflösung der Wehr zu beraten. Es kam jedoch nicht zur Auflösung, und schon am 19. November, bei dem Brand von 2 Scheunen des Ludwig Hassenzahl V. und Ludwig Hassenzahl III. in der Niedergasse und am 23. November beim Brand des Anwesens von Peter Böttcher in der Happelgasse, hatte die Wehr ihren ersten Einsatz zu bestehen und ihre Notwendigkeit bewiesen. 70 Mitglieder zählte die Wehr am Ende dieses Jahres.Die Bemühungen des Bürgermeisters Schiemer und des Gemeinderates Justus Ulrich wurden gleichfalls von Erfolg gekrönt, und der Gemeinderat bewilligte 2100 Mark zur Anschaffung der Ausrüstung, die im März 1880 von der Wehr in Empfang genommen werden konnte. Zur Ergänzung der freiwilligen Feuerwehr wurden zwei Jahrgänge Pflichtfeuerwehr zugezogen, die im Dienst rote Armbinden trugen und dem Kommando unterstanden. Jeden Monat wurde eine Übung abgehalten, ein kameradschaftlicher Geist entwickelte sich, und als die erste Inspektion durch den Großherzoglichen Kreisfeuerinspektor Justus abgehalten wurde, konnte die Mannschaft mit Anerkennung entlassen werden.
Neue Technik hält Einzug - Die Feuerwehr entwickelt sich
Im Jahre 1881 wurde unter der Leitung des Feuerwehrmannes Conradi eine Feuerwehrkapelle gegründet, die sich nach einigen Jahren jedoch wieder auflöste. An den Neubau der Knabenschule wurde Ende der 80er Jahre ein großer Geräteschuppen mit Schlauchtrocknungsturm errichtet und die erste fahrbare Leiter durch die Gemeinde angeschafft. Dass die Gründung der Pfungstädter Wehr berechtigt, dass ihr Einsatzgebiet und ihre Schlagkraft ohne Zweifel waren, bewies sie bei den Bränden in den folgenden Jahren, besonders bei dem Großbrand 1889 in der Zigarrenfabrik Wolf und der benachbarten Hofreite des Valentin Büttel in der Rheinstraße.
Eine große Umstellung erfuhr die Wehr nach dem Ausbau des Wasserleitungsnetzes im Jahre 1901. Nun waren bei Brandfällen nicht mehr die Spritzen die Hauptabwehrgeräte; mit der fahrbaren Schiebeleiter, dem Schlauchwagen und den Hydranten konnte jetzt in kürzerer Frist mit der Brandbekämpfung begonnen werden. Die Schlagkraft der Wehr war stärker geworden. Am 7. und 8. August 1904 feierte die Wehr unter starker Beteiligung auswärtiger Wehren ihr 25jähriges Jubiläum, und Hauptmann Bernhard Martin, Philipp Opper, Philipp Wenner, Georg Baumann, Peter Leichtweiß, Valentin Herold, Peter Liebig und Heinrich Voß wurden mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen ausgezeichnet. Sie gehörten zu den Gründern der Wehr.
Die folgenden Jahre zeigen die Wehr in steter Arbeit an ihrer Schlagkraft, wenn auch die Zahl der aktiven Wehrleute im Jahre 1906 auf 49 abgesunken war. Bei den zahlreichen Inspektionen findet die Wehr von der vorgesetzten Dienststelle immer lobende Anerkennung. Der Einsatz bei den zwei großen Bränden 1908 (Anwesen des Wagnermeisters Gandenberger am 12. Juni und 3000 Zentner Stroh der Pappelfabrik Appel und Preß am 7. September) bewies der Bevölkerung, dass sie sich auf die Wehr verlassen konnte. Im gleichen Jahr wird die Einteilung von zwei Zügen vorgenommen. Das 30jährige Bestehen feiert man am 18. Juli 1909. Im folgenden Jahr legte der 2. Kommandant Jakob Grund sein Amt nieder, das er 1906 nach dem Tod des damaligen 2. Kommandanten Adam Gandenberger II. übernommen hatte. Sein Nachfolger wurde Peter Liebig IV., der 1912 für den erkrankten 1. Wehrführer Martin an dessen Stelle tritt. 2. Kommandant wird Heinrich Voß.
Der Erste Weltkrieg lichtet die Reihen der Wehrleute, und 1918 bestand die Mannschaft noch aus 14 Freiwilligen und 62 Pflichtfeuerwehrleuten. Im Jahre 1921 legte Peter Liebig IV. nach 42jähriger Dienstzeit sein Amt als 1. Kommandant nieder, sein Nachfolger wird Philipp Hassenzahl, als Stellvertreter Philipp Voß gewählt. Die folgenden Jahre sehen eine Abwärtsentwicklung der Wehr, und in der außerordentlichen Hauptversammlung am 15. Januar 1925 wurde beantragt, die Wehr aufzulösen. Durch das Eingreifen des damaligen Bürgermeisters Schwind wurde dies verhindert und zur Neuwahl des Vorstandes geschritten. Philipp Rieber wurde 1. Kommandant und Wilhelm Diehm sein .Stellvertreter. Da im Laufe der Jahre der Mannschaftsstand immer geringer wurde und der Gedanke laut wurde, eine Berufsfeuerwehr zu bilden, wandte sich der Vorsitzende des Ortsgewerbevereins, Jakob Hassenzahl, und der Vorsitzende des Junglandbundes, Ludwig Kramer XII., an die jungen Leute, um sie für die Sache der Wehr zu gewinnen. Darauf meldeten sich 71 Männer, neues Leben zog in die Wehr ein, und der Ausbildungsstand erreichte bald wieder seine alte Höhe.
Im folgenden Jahr kam es zur Gründung des Trommler- und Pfeiferchores. Das Jahr 1927 sah wieder einen Wechsel in der Kommandoführung. Wilhelm Diehm wurde Kommandant, als Stellvertreter Schlossermeister Heinrich Hofmann bestimmt. Um eine bessere Alarmanlage bei Feuer zu schaffen, wurden von der Stadt im Jahre 1928 zwei Alarmsirenen aufgestellt. In der Generalversammlung desselben Jahres wurde ein neues Kommando gewählt. Georg Schaffner wurde 1. Wehrführer, Heinrich Hofmann 2. und Ludwig Schüßler, Jakob Engelhardt, Philipp Geißel, Adam Büttel und Karl Wagner Zugführer. Am 20., 21. und 22. Juli 1929 feierte die Wehr ihr 50jähriges Stiftungsfest. Die folgenden Jahre sahen einen steten Aufbau der Wehr. Um durch eine gute Motorisierung die Schlagkraft zu erhöhen, wurden im Jahre 1933 eine Motorspritze, mehrere 100 m Schläuche und ein Mannschaftswagen angeschafft. Die Mittel von 4000,- Mark stammten zum größten Teil aus einer Stiftung, die der Wehr zum 50jährigen Jubiläum von der Industrie Pfungstadts überreicht worden war. Die Brandkasse schoss den fehlenden Betrag zu. Während des Zweiten Weltkrieges erfolgte der Kauf einer zweiten Motorspritze. Die Bombenangriffe auf Offenbach, Frankfurt am Main, Mannheim und Darmstadt forderten den Einsatz der hiesigen Wehr. Die vollzogene Motorisierung erleichterte diesen. 1949 wurde ein Löschfahrzeug angeschafft.
Die Modernisierung der Wehr
Im Dezember 1949 erfolgte wieder ein Kommandowechsel, Jakob Engelhardt übernahm die Führung der Wehr, sein Stellvertreter wurde Georg Hintermeyer, dessen Nachfolger 1950 Ludwig Kramer XII. Da die seitherige Gerätehalle für die motorisierten Fahrzeuge zu klein wurde, hat die Gemeinde im ehemaligen E-Werk eine Halle errichtet, die den Anforderungen entsprach und am 8. November 1953 der Wehr übergeben wurde.
Am 17 November des gleichen Jahres übernahm der frühere Kommandant Georg Schaffner wieder die Führung, da Jakob Engelhardt als Polizeibeamter das Kommando niederlegen musste. Unter seiner Leitung feierte die Wehr am 3., 4. und 5. Juli 1954 das 75jährige Gründungsfest.
Nachdem Georg Schaffner die Führung niedergelegt hatte, folgte ihm Ludwig Kramer; nach dessen Tod wurde Georg Crößmann Ortsbrandmeister, dem Johannes Fornoff als Stellvertreter zur Seite steht.
Die 60er Jahre
Um der Wehr Nachwuchs zu sichern, stellte man am 1. November 1962 eine Jugendfeuerwehr auf. Zum Jugendfeuerwehrwart wurde Johannes Fornoff gewählt.
Anfang der 60er Jahre wurde mit der Modernisierung des Fahrzeugparks begonnen. Ein Tanklöschfahrzeug TLF 16 wurde angeschafft. Dieses neue Fahrzeug konnte zum ersten Mal bei einem Großband im Jahre 1961 im Sagewerk Darmstädter eingesetzt werden. Kurze Zeit darauf das Löschfahrzeug LF 8 sowie eine Tragkraftspritze.
Aus eigenen Mitteln kaufte die Feuerwehr im Jahre 1963 einen VW-Bus als Kommandofahrzeug.
Ein Großeinsatz erfolgte im gleichen Jahr bei der Firma Fickert in der Mühlstraße sowie in der Dreschhalle.
Am 28. November 1964 wurde anlässlich des 85jährigens Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Pfungstadt in der Sport- und Kulturhalle ein neues Banner geweiht. Die Weihe wurde von den Pfarrern beider Konfessionen durchgeführt. Bei dieser Veranstaltung wurde Ortsbrandmeister Crößmann mit dem Feuerwehrkreuz zweiter Klasse ausgezeichnet.
Im Jahre 1966 wurde ein weiteres Löschfahrzeug LF 8 angeschafft. Im gleichen Jahr erfolgte ein Großeinsatz bei einem Dachstuhlbrand durch Blitzschlag in der Eberstädter Straße.
Im Jahre 1967 wurde dem Kommandanten Crößmann und seinem Stellvertreter Fornoff das silberne Brandschutzehrenzeichen am Bande für 25jährige aktive Tätigkeit in der Feuerwehr verliehen.
Im Jahre 1968 fanden erste Gespräche über ein neues Feuerwehrgerätehaus statt.
Durch den Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr konnte der Brand am 24. Oktober 1968 im Sportheim des TSV bekämpft werden.
Im Jahre 1969 fanden Neuwahlen bei der Feuerwehr statt. Außer dem Schriftführer, der zurückgetreten war, trat keine Veränderung im Vorstand ein. Im gleichen Jahr wurden erstmals Funkgeräte, und zwar zwei Handfunkgeräte und drei Fahrzeugfunkgeräte angekauft. Ebenfalls seit dieser Zeit ist eine Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr im zivilen Bevölkerungsschutz der Stadt Darmstadt tätig, dadurch ist die Freistellung vom Wehrdienst gegeben. Die Verpflichtung ist jedoch auf 10 Jahre begrenzt.
Wegen fehlender Unfallverhütungsvorschriften und der Enge des Raumes war die Benutzung des alten Gerätehauses in der Brunnenstraße untragbar geworden. Deshalb trug man sich erneut mit dem Gedanken des Neubaues eines Feuerwehrgerätehauses.
Die 70er Jahre
Im Jahre 1971 besichtigen Feuerwehrleute zusammen mit Architekt Crößmann Feuerwehrgerätehäuser in Schlüchtern, Alsfeld, Heppenheim und Bensheim.
Die Neuanschaffung eines Sonderfahrzeuges zur Aufnahme von Geräten erfolgte im gleichen Jahre. Die Einrichtung des Sonderfahrzeuges erfolgte durch Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr.
Im Jahre 1971 trat auch das Hess. Brandschutzhilfeleistungsgesetz in Kraft. Am 27. August 1972 fand auf dem Gelände des TSV Pfungstadt der Wettbewerb zur Erringung der Jugendleistungsspange statt. Mehrere Jugendfeuerwehren nahmen teil, die Leitung hatte der Pfungstädter Feuerwehrwart Johann Fornoff. Seit Bestehen der Jugendwehr wurden insgesamt 35 Jugendliche in die aktive Wehr übernommen.
Durchgeführte Wahlen brachten keine Änderung in der Führungsspitze. Im Oktober und November war Einsatz bei einem Brand bei der Firma Haso in Pfungstadt.
Im Jahre 1973 fand in Pfungstadt der Hessentag statt. Bei der in diesem Zusammenhang stattfindenden Ausstellung war eine Brandwache eingeteilt, die rund um die Uhr tätig war. Außerdem oblag der Feuerwehr die Parkplatzzuteilung am Festzugstag, sie wurde tatkräftig von den Freiwilligen Feuerwehren der umliegenden Städte und Gemeinden unterstützt. Außerdem nahm die Feuerwehr an dem Festzug teil, und zwar mit einer Jugendgruppe unter dem Motto „Feuerwehr einst und jetzt".
Im gleichen Jahr wurde ein Pulverlöschgerät von 250 kg angeschafft. Um das Genehmigungsverfahren im Zusammenhang mit dem Neubau des Feuerwehrgerätehauses zu forcieren, wurde im Jahre 1973 eine Resolution der Feuerwehr an den Hess. Minister des Innern überbracht.
Im Jahre 1974 wurde ein Ölschadenanhänger angekauft.
Einsatz bei einem Brand am 26. Juli 1974 im Stadtteil Hahn. Im Jahr darauf wurde ein Tanklöschfahrzeug angeschafft. Im gleichen Jahr brannte es zum ersten Mal im Pfungstädter Moor.
Bedingt durch einen trockenen Sommer waren große Wald- und Moorbrände zu verzeichnen, die nur mit Hilfe von Nachbarwehren, der Feuerwehr der Bundeswehr, der Berufsfeuerwehr Darmstadt sowie mit Räumfahrzeugen der amerikanischen Stationierungsstreitkräfte bekämpft werden konnten. Der Einsatz zog sich über mehrere Tage hin. Es waren 50 bis 60 Brände zu verzeichnen. Gleichzeitig nahm ein Tankwagen und ein Kommandofahrzeug beim Katastropheneinsatz im Kreis Bergstraße teil.
Am 3. September 1976 fand die Grundsteinlegung zum neuen Feuerwehrstützpunkt durch Bürgermeister Ahlheim und Landrat Baumann statt.
Im Herbst des gleichen Jahres wurde anlässlich der Abschlussübung das Goldene Feuerwehrkreuz an Stadtbrandinspektor Crößmann verliehen. Zu dieser Übung waren auch die damals noch selbständigen Wehren Eich und Eschollbrücken eingeladen.
Am 10. Januar 1977 wurde ein Großbrand in der Hahnmühle bekämpft.
Durch die Gebietsreform bekommt jede Feuerwehr (Freiwillige Feuerwehr Pfungstadt, Freiwillige Feuerwehr Hahn, Freiwillige Feuerwehr Eschollbrücken und Freiwillige Feuerwehr Eich) einen gewählten Wehrführer mit Stellvertreter. Gesamtzuständig für alle vier Wehren ist der zu wählende Stadtbrandinspektor. In der Jahreshauptversammlung der Pfungstädter Wehr am 12. März 1977 wurde Bernd Crößmann zum Wehrführer und Vereinsvorsitzenden gewählt. Sein Stellvertreter ist Johannes Fornoff. Jugendfeuerwehrwart wurde Uli Fornoff.
In der gemeinsamen Jahreshauptversammlung der vier Pfungstädter Wehren wurde Georg Crößmann als Stadtbrandinspektor wieder gewählt. Stellvertreter wird Walter Spiller vom Stadtteil Hahn.
Am 14. Dezember 1977 werden erstmals Mädchen in die Jugendfeuerwehr aufgenommen.
Im gleichen Jahr beginnen die ersten Vorbereitungen für das Jubiläum wie Terminfestlegung, Voranzeige an Feuerwehren des Kreises Darmstadt-Dieburg.
Am 4. März 1978 wird der Feuerwehrstützpunkt Pfungstadt eingeweiht. Die Baukosten für dieses Projekt belaufen sich auf rund 3,5 Millionen, die sich im Einzelnen wie folgt zusammensetzen:
- Hauptgebäude ca. 1 320 000,- DM
- Kraftfahrzeughalle ca. 1 145 000,- DM
- Schlauchpflegeanlage ca. 111 000,- DM
- Pumpenprüfstand ca. 47000,- DM
- Atemschutzwerkstatt ca. 42000,- DM
- Außenanlagen ca. 400000,- DM
- Nebenkosten ca. 435000,- DM
Das Hauptgebäude umfasst einen umbauten Raum von 4669 cbm, die Kraftfahrzeughalle einen solchen von 5006 cbm. Das Hauptgebäude weist eine Nutzfläche von 913,5 qm aus, eine Wohnfläche von 157,2 qm. Die Kraftfahrzeughalle weist eine Nutzfläche für 12 Lkw-Boxen, eine Werkstatt, Schlauchtrockenraum und Zubehörräume von 1006 qm aus.
Anlässlich der Einweihung des Feuerwehrstützpunktes wird der Freiwilligen Feuerwehr Pfungstadt ein Einsatzwagen für den Stadtbrandinspektor übergeben.
Vom 21. Juli bis 23. Juli 1978 findet der Kreisjugendfeuerwehrtag in Pfungstadt statt. Anwesend sind ca. 500 Jugendliche aus dem gesamten Landkreis Darmstadt-Dieburg. Ein Zeltlager ist neben dem Feuerwehrstützpunkt aufgestellt. Bei dieser Veranstaltung erfolgt die Abnahme der Jugendfeuerwehrleistungsspange. Außerdem ist eine Ausstellung von Fahrzeugen der Hilfsorganisationen aufgebaut.
Vom Landkreis Darmstadt-Dieburg erhält die Freiwillige Feuerwehr Pfungstadt am 25. November 1978 durch Landrat Dr. Kappes einen Wasserschaumwerfer.
In der Zeit vom 22.06 bis 25.06.1979 beging die Freiwillige Feuerwehr Pfungstadt ein großes Fest aus Anlass ihres 100-jährigen Bestehens.
In der seinerzeit herausgegebenen Festschrift war ein Rückblick auf die 100jährige Geschichte enthalten, so dass wir nun die Ereignisse der letzten 10 Jahre aus Sicht der Feuerwehr Pfungstadt darstellen können.
Anlässlich des angesprochenen Jubiläums wurden der Feuerwehr folgende Fahrzeuge übergeben:
vom Land Hessen für Stützpunktfeuerwehr 1 Rüstwagen
von der Stadt Pfungstadt 1 Löschfahrzeug
von der Brandversicherungskammer 1 Sonderfahrzeug.
Aber nicht nur neue Fahrzeuge konnten anlässlich des Festes gezeigt werden, sondern auch ein altes LF 8, Baujahr 1941, wurde instand gesetzt und vorgeführt. Hier ist Herrn Landwirt Jäger zu danken, der durch die Bereitstellung einer Unterstellmöglichkeit die Wiederherstellung dieses alten Fahrzeuges ermöglichte.
Im Jubiläumsjahr gab sich der Feuerwehrverein eine Vereinssatzung. Der Verein wurde noch im gleichen Jahr als ,,gemeinnützig" vom Finanzamt anerkannt.
Für den Feuerwehrstützpunkt sind drei hauptamtliche Kräfte von der Stadt eingestellt worden.
Die Anzahl der Einsätze steigt rapide und weist im Jahre 1979 = 121 Gesamteinsätze aus, das waren 27 Brände und 94 Hilfeleistungen.
Die 80er Jahre
Im Jahre 1980, und zwar am 22.02.80, findet die Jahreshauptversammlung statt. Wegen der Aufnahme von Bediensteten der Berufsfeuerwehr kommt es bei dieser Versammlung zu Gegensätzlichkeiten, die dazu führen, dass der stellvertretende Wehrführer Johann Fornoff, der Jugendfeuerwehrwart Ulrich Fornoff und 2 Beisitzer ihre Ämter niederlegen.
In einer außerordentlichen Jahreshauptversammlung wird Willi Koch jun. zum stellvertretenden Wehrführer gewählt.
Vom Land Hessen wird der Feuerwehr ein Schlauchwagen SW 1000 übergeben. Der Landkreis Darmstadt-Dieburg führt im Feuerwehrgerätehaus einen Grundlehrgang durch. Im gleichen Jahr treten 6 aktive Feuerwehrmänner in die Ehren- und Altersabteilung über. Nach Auffassung der Feuerwehr sollte für ein 20 Jahre altes TLF 16 eine Neuanschaffung erfolgen. Gedacht ist an ein TLF 24/50, deshalb wird ein entsprechender Antrag gestellt. Im Jahre 1985 wird man sehen, was aus diesem Antrag geworden ist.
Der Feuerwehrverein gibt zur Anschaffung von Einsatzuniformen rd. 8.000,- DM aus.
Am 06.03.1981 wird Kurt Crößmann zum neuen Jugendfeuerwehrwart gewählt. Die Jugendfeuerwehr besteht aus 25 Mitgliedern, davon 2 Mädchen. Durch diesen Nachwuchs ist der Fortbestand der Freiwilligen Feuerwehr gesichert.
In der Jahreshauptversammlung am 29.01.1982 wurde die alle 5 Jahre fällig werdende Wahl für den Feuerwehrausschuss und Vereinsvorstand durchgeführt.
Die Wahl führte zu folgendem Ergebnis:
- Wehrführer und Erster Vorsitzender Bernd 0. Crößmann
- Stellv. Wehrführer u. Zweiter Vors. Willi Koch jun.
- Jugendwart, Beisitzer Kurt Crößmann
- Beisitzer, Rechner Wilfried Kramer
- Beisitzer, Schriftführer Detlef Gohl
- Beisitzer Willi Schäfer
- Beisitzer Volker Krausch
- Beisitzer Reinhold Heil
In der gemeinsamen Jahreshauptversammlung am 12.02.1982 kommt es zum Wechsel in der Leitung der Freiwilligen Feuerwehren. Als Nachfolger des langjährigen Stadtbrandinspektors Georg Crößmann wird Werner Koch gewählt. Zum stellvertretenden Stadtbrandinspektor wird Gerhard Leichtweiß gewählt.
Im Jahr 1982 besteht die Jugendfeuerwehr 20 Jahre. Mit Vorführungen und Ehrungen wird dieses Jubiläum begangen. Die Jugendfeuerwehr zählt 30 Mitglieder im Alter zwischen 12 und 17 Jahren.
Zu einem überörtlichen Einsatz kommt es bei einem Großbrand in einer Schokoladenfabrik in Bickenbach.
Bei einem Großbrand bei der Fa. Schneider in Rohrbach kommt die Freiwillige Feuerwehr Pfungstadt im Jahre 1983 zum Einsatz.
Aus Vereinsmitteln wird für die Einsatzabteilung ein Lkw für 20.000,- DM angeschafft.
Im Jahre 1984 ist die höchste Einsatzzahl seit Bestehen der Feuerwehr zu verzeichnen. Es handelt sich um 232 Einsätze (91 Brände, 141 Hilfeleistungen). Darunter fällt auch die Bekämpfung eines Großbrandes in der Firma Kömmerling, die u.a. Klebstoffe herstellt.
Das Jahr 1985 beginnt mit einem Großbrand der Büchnervilla. Unter schwierigsten Bedingungen werden hier am 11.01.198511 Personen aus dem brennenden Haus gerettet. Es entsteht ein Brandschaden von ca. 500.000,- DM.
Anlässlich der 1200-Jahrfeier der Stadt Pfungstadt finden der Kreisfeuerwehrtag und der Kreisjugendfeuerwehrtag hier statt. Am 29.06.1985 wird der Feuerwehr das neue TLF 24/50 übergeben. Das Fahrzeug kostet 350.000,- DM. Für den Stadtbrandinspektor wird ein neuer Einsatzleitwagen angeschafft.
Aus der Partnerstadt Retford besuchen erstmals Gäste die Pfungstädter Wehr.
Aus dem Jahre 1986 ist von einem Kellerbrand in der Friedhofshalle zu berichten. Die Löscharbeiten werden durch austretendes Gas erschwert.
Die Feuerwehr spricht sich für die Anschaffung neuer Einsatzuniformen aus.
In der Zeit vom 18.09. bis 21.09.1986 besucht eine Abordnung der Feuerwehr die Partnerstadt Retford.
Die Vorbereitungen für die Feiern anlässlich des 110-jährigen Bestehens der Wehr im Jahre 1989 laufen an. Es wird festgelegt, dass diverse Festveranstaltungen durchgeführt werden sollen.
Bei der Jahreshauptversammlung im Jahre 1987 ergeben sich Änderungen in der Führungsspitze der Freiwilligen Feuerwehr Pfungstadt.
Zum neuen Jugendwart wird Ludwig Kramer gewählt. Beisitzerin und Schriftführerin wird Andrea Brille. Als weiterer Beisitzer wird Kurt Crößmann gewählt.
Die Jugendfeuerwehr besteht 25 Jahre. Verschiedene Veranstaltungen mit Ehrungen finden aus diesem Anlass statt.
Im Feuerwehrstützpunkt wird im Jahre 1988 ein Anhänger des Kreises Darmstadt-Dieburg für die technische Einsatzleitung untergestellt. Er wird vom Landkreis bei größeren Einsätzen abgerufen, kann jedoch auch von der Feuerwehr Pfungstadt bei eigenen Einsätzen genutzt werden.
Im Jubiläumsjahr verzeichnet die Freiwillige Feuerwehr Pfungstadt folgenden Mitgliederbestand:
- 62 Mitglieder im aktiven Einsatzdienst
- 23 Mitglieder in der Jugendfeuerwehr
- 22 Mitglieder in der Ehren- und Altersabteilung.
An Fahrzeugen und Geräten stehen zur Verfügung:
- 1 Einsatzleitwagen für den StBI
- 1 Einsatzleitwagen
- 1 Tanklöschfahrzeug mit 2400 l Wasser (TLF 16)
- 1 Tanklöschfahrzeug mit 5000 l Wasser (TLF 24/50)
- 1 Löschfahrzeug LF 16
- 1 Löschfahrzeug LF 8
- 1 Rüstwagen RW 1 mit Rettungsschere
- 1 Schlauchwagen SW 1000
- 1 LKW als Nachschubfahrzeug mit Gitterboxen zum Beladen
- 1 Mannschaftstransportfahrzeug MTF
- 1 Anhängeleiter AL 18
- 1 Pulverlöscher 250 kg
- 1 Ölschadenanhänger
- 1 Wasserkanone
- 2 Anhänger zum Transport von Geräten
- 1 Anhänger für die TEL
Vor dem Fest erwartet die Feuerwehr noch die Lieferung eines Gerätewagens Gefahrgut GW G II.
Mit den für den Einsatz erforderlichen modernen Fahrzeugen und Geraten ausgestattet, kann die Freiwillige Feuerwehr Pfungstadt zuversichtlich ihren künftigen Aufgaben entgegensehen.
Einsatzabteilung 2004 - Das Bild entstand zum 125 jährigem Bestehen der Feuerwehr Pfungstadt.
Einsatzabteilung 2009 - Das Bild entstand zum 130 jährigem Bestehen der Feuerwehr Pfungstadt.
Eine Starke Truppe zum 130 Jährigem! Einer für alle - alle für einen!
Das Bild entstand zum 130 jährigem Bestehen der Feuerwehr Pfungstadt.
Die Fortschreibung bis zum Jubiläumsjahr 130 ist in Arbeit.