08 | 12 | 2023

01.09.2021 | Einsatzbericht zur hessischen Hilfeleistung in Griechenland

210809 Auslandseinsatz Griechenland 2

Nach den verheerenden Waldbränden in Griechenland - Unsere Einsatzkräfte berichten von Anfang an

Am 07. August 2021 erreichte die Feuerwehr Pfungstadt der Einsatzbefehl zur internationalen Hilfeleistung aus Griechenland. Die griechische Regierung hatte bei Deutschland über die EU Hilfe zur Unterstützung bei den anhaltenden Waldbränden angefordert. Durch das Land Hessen wurden Hilfseinheiten zusammengestellt, welche schon am 09. August die Reise antreten sollten.

Nun ging es darum, alles schnell zu organisieren: Fahrer mussten gesucht, Taschen gepackt, Fahrzeuge für die lange Reise geprüft und alles Nötige eingepackt werden.

Am Montag den 09. August trafen wir uns zunächst mit allen Einsatzkräften aus dem Landkreis in Dieburg. Hier wurden wir u.a. von unserem Landrat verabschiedet und machten uns alle zusammen auf den Weg nach Hösbach, um die restlichen hessischen Kräfte zu treffen. In Hösbach wurde die Reihenfolge der Fahrzeuge festgelegt. Nach einem Corona-Test und einem kleinen Mittagessen ging es für uns schließlich zusammen mit allen anderen Kräften weiter zu unserem ersten Zwischenhalt: Augsburg.

Gegen Abend trafen wir in Augsburg ein und wurden dort herzlich empfangen. Hier konnten sich alle Fahrer ein wenig ausruhen und stärken bevor es dann zur nächsten Etappe weiter ging. Wir fuhren die ganze Nacht durch bis wir am frühen Morgen in Bozen (Italien) ankamen. Die dortige Feuerwehr hatte uns Platz freigeräumt und wir konnten duschen und uns etwas ausruhen.

Am Mittag ging es für uns weiter nach Bologna. Die dortige Feuerwehr hatte uns Ihr Übungsgelände bereitgestellt, wo wir die Nacht verbringen konnten. Dort bauten wir unsere Feldbetten auf und die Meisten verbrachten die Nacht unter freiem Himmel. Am Mittwochmorgen um 3 Uhr war für uns die Nacht zu Ende. Wir mussten auf die letzte Etappe nach Ancona aufbrechen, wo unsere Fähre nach Griechenland ablegte. Nach den letzten rund 200 km erreichten wir den Fährhafen von dem aus wir nach einer 22-stündigen Überfahrt nach Patras in Griechenland ankamen.

Nachdem wir Donnerstagmittag in Griechenland gelandet waren, ging es für uns 150 km ins Landesinnere nach Lalas. Je näher wir Lalas kamen, desto mehr Landschaften waren verbrannt. Immer wieder sahen wir Löschflugzeuge und Löschhubschrauber vorbei fliegen. Neben der verbrannten Landschaft, sahen wir auch immer mehr vom Feuer zerstörte Strom und Telefonleitungen.

In Lalas richteten wir unser Lager auf dem Hof einer Schule ein. Wir bauten Zelte und Feldbetten auf, die Feldküche wurde eingerichtet und Stromleitungen für Beleuchtung und die Einsatzzentrale verlegt. Die Einsatzleitung begann mit der örtlichen Feuerwehr Absprachen über möglich Einsatzorte zu treffen.

Am Freitagmorgen kam der erste Einsatzbefehl für uns. Der zweite Zug des Landkreises unterstütze die örtlichen Kräfte bei der Suche und Bekämpfung von Glutnestern. Der Einsatz dauerte den ganzen Tag und es konnten einige Glutnester gelöscht werden. Am Abend kam für uns eine überraschende Nachricht aus Deutschland: Die griechischen Behörden hatten den Einsatz für alle ausländischen Kräfte früher beendet. Wir sollten nicht wie geplant zwei Wochen eingesetzt werden, sondern den Einsatz bereits am Sonntag beenden. Bis dahin sollten und wollten wir die örtlichen Kräfte jedoch so gut es geht unterstützen und entlasten.

Am Samstag war die Mannschaft des ersten Zuges zunächst im Bereich unseres Camps im Einsatz um auch hier in schwer zugänglichem Gelände nach Glutnestern zu suchen und diese zu bekämpfen. Auch hierbei kam uns unser geländegängiges Fahrzeug zu gute. Teilweise waren die Glutnester sogar so abgelegen, dass wir Personen abseilen mussten um eine effektive Bekämpfung durchführen zu können.

Um 18 Uhr war dann der Schichtwechsel fällig. Wir fuhren zum Lager und das Personal des zweiten Zuges übernahm die Fahrzeuge. Für den zweiten Zug ging es dann nach Olymp zur Sicherung des Weltkulturerbes. Hier wurden regelmäßige Kontrollgänge durchgeführt um einen eventuellen Brand schnell zu erkennen. Während dieser Schicht konnte eine Rauchentwicklung entdeckt werden. Die örtlichen Kräfte forderten daraufhin ein Löschflugzeug an welches das Feuer direkt bekämpfen und löschen konnte. Am Sonntagmorgen um zwei Uhr war die Schicht beendet und andere Kräfte übernahmen die Nachtwache.

Am Sonntag wurde das Olympia-Gelände dann abwechselnd von beiden Schichten gesichert und bewacht. Am Abend stand noch ein Gruppenbild und der Besuch von offiziellen Vertretern der griechischen Feuerwehr an. Hierbei konnten wir uns zu aktuellen Themen austauschen.

Am Montagmorgen war die Nacht um 4 Uhr für alle Beteiligten zu Ende: Das Feldlager wurde zurückgebaut. Das gesamte Material wurde auf den Fahrzeugen verlastet und wir traten mittags die Reise zum Hafen von Patras an. Von hier ab ging es mit der Fähre weiter nach Ancona.

Nach 21 Stunden überfahrt kamen wir abends in Ancona an. Von dort aus starteten wir im Verband unsere 14-stündige Reise nach Rosenheim in Deutschland. Wie zu Anfang wurden die Fahrer bei jeder Rast durchgewechselt damit der Einzelne nicht überlastet wurde.

Am frühen Mittwochmorgen wurden wir von den Kameraden aus Rosenheim empfangen. Hier gab es für alle etwas Kaffee und ein kleines Frühstück. Kurz nach uns kamen auch "frische" Kameraden aus den heimischen Wehren mit dem Bus an. Diese übernahmen unsere Fahrzeuge und brachten sie nach Hause. Für uns ging es weiter mit dem Bus zurück. Am frühen Mittwochabend konnten wir schlussendlich in Dieburg von unseren Angehörigen und dem Landrat empfangen werden. Nach einer kurzen Ansprache traten wir das letzte Stück unserer Reise an und fuhren zurück nach Pfungstadt.

An den nächsten Tagen wurden schließlich alle Materialien gereinigt und für den nächsten Einsatz überprüft.

Für alle Beteiligten war es ein sehr intensiver und unvergesslicher Einsatz. Auch wenn er kürzer war als geplant: Wir konnten den Kameraden vor Ort helfen und diese bei Ihrer schweren Arbeit unterstützen.

(aba / the)

 Blick in die verbrannte Landschaft bei der Fahrt zum Einsatzort

Blick in die verbrannte Landschaft während der Fahrt zum Einsatzort

Ein Teil der Helfer aus Deutschland mit griechischen Kameraden

Ein Teil der deutschen Helfer aus dem Landkreis Darmstadt-Dieburg

Hessische Einsatzkräfte in Griechenland

Hessische Einsatzkräfte in Griechenland

Drei Griechenland-Helfer der Feuerwehr Pfungstadt gemeinsam mit Wehrführer Huber und Bürgermeister Koch

Drei Griechenland-Helfer der Feuerwehr Pfungstadt gemeinsam mit Wehrführer Huber (Mitte links) und Bürgermeister Koch (rechts)

 


Text und Fotos: Feuerwehr Stadt Pfungstadt

 

 

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