Der großflächige Stromausfall in Portugal und Spanien hat einmal mehr gezeigt, wie abhängig unser Alltag von Elektrizität ist. Ein Blackout kann das öffentliche Leben schlagartig verändern. Neben extremen Wetterereignissen durch den Klimawandel sorgen globale Konflikte zunehmend für Unsicherheiten in der Energieversorgung.

Um für solche Szenarien gewappnet zu sein, haben Feuerwehr, THW, DRK und DLRG in Pfungstadt frühzeitig Maßnahmen ergriffen. Gemeinsam mit der Arbeitsgruppe AG KRITIS setzen sie sich dafür ein, dass kritische Infrastrukturen auch bei einem längeren Stromausfall funktionsfähig bleiben. Auch im Landkreis wurden Netzersatzanlagen in verschiedenen Leistungsklassen beschafft, um die Wasserversorgung, Abwasserentsorgung sowie Einrichtungen wie Feuerwehrhäuser und Bürgerinformationszentren zuverlässig mit Strom zu versorgen.

Doch technische Ausstattung allein reicht nicht aus – die richtige Bedienung ist entscheidend. Der Betrieb mobiler Netzersatzanlagen erfordert Fachwissen, da es weit mehr ist als nur das Starten eines Motors und das Einstecken eines Kabels. Um das nötige Know-how zu vermitteln, wurde 2015 vom Landkreis Darmstadt-Dieburg (Brand- und Katastrophenschutz, Rettungsdienst) zusammen mit der Feuerwehr Stadt Pfungstadt und dem THW OV Pfungstadt ein spezielles Tagesseminar „Netzersatzanlagen“ ins Leben gerufen – ein in Hessen einzigartiges Schulungsangebot.

Am Samstag, den 26. April 2025, fand das Seminar erneut im Feuerwehrhaus Pfungstadt-West statt. Seminarleiter Ehrenstadtbrandinspektor Werner Koch begrüßte 31 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Feuerwehren des Landkreises, der JUH Dieburg, der Polizei sowie der THW-Standorte Groß-Umstadt und Pfungstadt.

Am Vormittag vermittelten die erfahrenen Elektromeister Manfred Görtz (FF Stadt Pfungstadt), Adrien Nürnberger und Markus Zörb (THW OV Pfungstadt) durch Fachvorträge grundlegendes Wissen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen folgte die praktische Umsetzung: Auf dem großen Übungsgelände wurden an über zwanzig Stationen verschiedene Netzersatzanlagen vorgestellt und getestet.

Diese Anlagen werden von unterschiedlichen Organisationen wie THW Groß-Umstadt, JUH Dieburg, dem Katastrophenschutz Darmstadt-Dieburg sowie Feuerwehren aus Bickenbach, Seeheim-Jugenheim, Ober-Ramstadt, Modautal und Pfungstadt betrieben. Auch Einrichtungen wie Bauhöfe und Stadtwerke nutzen Netzersatzanlagen. Ein wichtiger Aspekt des Seminars war zudem die Versorgung mit Treibstoff – von der richtigen Lagerung bis zur Betankung unter Einhaltung gesetzlicher Vorschriften.

Zum Abschluss erhielten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer – darunter drei Frauen – eine Teilnahmebescheinigung, die sie als sachkundige Personen ausweist. Damit können sie Netzersatzanlagen ihrer Organisation fachgerecht in Betrieb nehmen. Einig waren sich alle Beteiligten: Das Seminar war ein voller Erfolg und trägt maßgeblich zur sicheren Energieversorgung in Krisenzeiten bei.