Am Freitag, dem 07.03.2025 begrüßte der Stadtbrandinspektor der Stadt Pfungstadt, Gerhard Bayer, die Einsatzkräfte der beiden Feuerwehren aus der Pfungstädter Kernstadt und den westlichen Stadtteilen (Feuerwehr Pfungstadt-West) zur gemeinsamen Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Stadt Pfungstadt. Neben Ehrungen und der Wahl des 1. Stellvertretenden Stadtbrandinspektors präsentierte Bayer seinen Jahresbericht über zentrale Ereignisse des Jahres 2024.
Bayer blickte in seinem Bericht auf ein Jahr mit 428 Einsätzen (Vorjahr: 300) zurück. Trotz der hohen Gesamtzahl entfielen 233 Alarmierungen auf reguläre Einsätze, während weitere 195 Einsätze im Stadtgebiet auf ein Starkregenereignis am 03.08.2024 zurückgingen, das als „Sonderlage“ deklariert wurde. „Hier zeigten sich erneut die Stärken eines ehrenamtlichen Hilfeleistungssystems sowie die effiziente überörtliche Zusammenarbeit. Innerhalb kürzester Zeit konnten 200 Personen und entsprechendes Gerät mobilisiert werden“, erklärte Bayer in seinem Bericht und sprach seinen Dank an die Einsatzkräfte der beteiligten Organisationen aus.
Im Bereich der Personalentwicklung konzentriere man sich am Standort Pfungstadt derzeit auf die Sicherung des Ist-Zustands mit aktuell 84 Mitgliedern. Ein leichter Anstieg der Einsatzkräfte in Pfungstadt-West sei jedoch wünschenswert, so Bayer. Als übergreifende Herausforderung thematisierte Bayer die Tageseinsatzstärke, die aufgrund der geringen Anzahl aktiver Einsatzkräfte mit Arbeitsort in Pfungstadt problematisch sei. Auch hier seien primär die Verwaltung und Kommunalpolitik gefordert, aktiv Maßnahmen zur Personalgewinnung zu ergreifen.
Weiterhin sei der Immobilienzustand in Teilbereichen der beiden Feuerwehrstandorte ausbaufähig: Während am Standort Pfungstadt-West inzwischen funktionierende Rolltore installiert worden seien, gebe es in der Kernstadt keine Fortschritte. Dort sei die Schrankenanlage seit über 35 Monaten defekt, wobei ein laufender Rechtsstreit mit dem Errichter angeblich Änderungen verhindere. Dies widerspreche jedoch den Anforderungen des Unfallversicherungsträgers, da ungesicherte Übungsobjekte auf einem nicht abgeschlossenen Gelände gegen die Auflagen verstoßen würden, so Bayer. Bayer appellierte daher an die Verwaltung und die haushaltsbeschließenden Gremien, den Immobilienbestand kontinuierlich zu pflegen und ausreichende finanzielle Mittel bereitzustellen, um eine wirtschaftliche Instandhaltung sicherzustellen. Ein Zustand ähnlich eines „Wellen- und Freibad 2.0“ wäre für die Feuerwehr nicht tragbar, da sie nicht einfach für mehrere Jahre geschlossen werden könne. Darüber hinaus bestehe dringender Handlungsbedarf bei der Erneuerung der Brandmeldeanlagen, einschließlich der Einbindung von Fahrzeuginnenräumen, um Risiken durch Brände, wie sie in anderen Feuerwehrhäusern bereits vorgekommen seien, zu minimieren. Diese und weitere Projekte seien Ende 2024 in einem Gespräch unter Beteiligung des Bürgermeisters wieder neu angeschoben worden.
Positives berichtete Bayer aus dem investiven Bereich rund um die Beschaffungen. Der Bedarfs- und Entwicklungsplan verlaufe „im Wesentlichen planmäßig“. Zu den größeren Ersatzbeschaffungen zählte das Staffellöschfahrzeug StLF 20/25, das im März 2024 am Tag der offenen Tür übergeben wurde und ein über 26 Jahre altes Fahrzeug ersetzte. In Pfungstadt-West soll im Frühjahr 2025 ein neues Mannschaftstransportfahrzeug ein über 15 Jahre altes Fahrzeug ersetzen. Für beide Fahrzeuge unterstützten die beiden Fördervereine bei der Finanzierung ergänzender Ausstattung, um die allgemeine Hilfe für jeden Bürger zu verbessern. Ebenfalls nahezu abgeschlossen sei die Ersatzbeschaffung einsatzangepasster Kleidung, wobei wirtschaftlich vorgegangen wurde, da nicht alle Feuerwehrangehörigen die teurere Kleidung eines Atemschutzgeräteträgers benötigen.
Im Jahr 2025 stehen zentrale Aufgaben für die Feuerwehr an. Priorität habe die Sicherstellung einer zukunftsfähigen Organisationsform mit Fokus auf der Nachfolgegestaltung für die Wahl des Stadtbrandinspektors 2026. Ein weiterer Schwerpunkt sei die Vorbereitung zur Übernahme der Einsatzverantwortung für das Gelände der Major-Karl-Plagge-Kaserne, da die Bundeswehrfeuerwehr Ende 2026 abgezogen werde, so Bayer. Planmäßige Ersatzbeschaffungen umfassen den Abrollbehälter Sonderlöschmittel, den Kommandowagen in Pfungstadt-West sowie ein Wechselladerfahrzeug. Außerdem sei die Planung der Ersatzbeschaffung des Teleskopmastfahrzeugs in Form einer Drehleiter initiiert, Förderanträge seien bereits gestellt, und Haushaltsmittel angemeldet.
Nach dem Bericht von Stadtbrandinspektor Gerhard Bayer wählte die Versammlung Simon Schmitz, 34 Jahre alt und ausgebildeter Zugführer, mit deutlicher Mehrheit zum 1. stellvertretenden Stadtbrandinspektor. Schmitz tritt die Nachfolge von Peter Huber an, der das Amt 10 Jahre ausübte und zuvor Wehrführer der Feuerwehr Pfungstadt Kernstadt war. Mit 65 Jahren erreichte Huber die gesetzliche Altersgrenze für den aktiven Dienst. Bürgermeister Patrick Koch und Stadtverordnetenvorsteher Oliver Hegemann gratulierten Schmitz, wünschten ihm Erfolg und dankten ihm für die Übernahme der ehrenamtlichen Leitungsaufgaben. Beide würdigten Huber für seinen prägenden Einsatz und seine langjährigen Verdienste.
Nach der Wahl erfolgten Ehrungen und Beförderungen von Feuerwehrangehörigen durch Kreisbrandmeister Thomas Bonifer. Die Anerkennungsprämie des Landes Hessen für den aktiven Feuerwehrdienst erhielten Tatjana Dintelmann für 10 Jahre, Frank Neeb für bemerkenswerte 40 Jahre und Horst Gunkel für außerordentliche 50 Jahre. Michael Koch wurde mit dem Silbernen Brandschutzehrenzeichen des Landes Hessen für mehr als 25 Jahre Feuerwehrdienst ausgezeichnet, während Frank Neeb das Brandschutzehrenzeichen in Gold für mehr als 40 Jahre Feuerwehrdienst erhielt.
Mitglieder, die in die Ehren- und Altersabteilungen übertraten, wurden mit der Goldenen Ehrennadel für langjährigen Feuerwehrdienst geehrt. Zu den Empfängern zählten Jörg Kirschner, Udo Wölki, Wolfgang Peter, Jürgen Bang, Horst Gunkel, Thomas Hary, Ludwig Kramer und Peter Huber. Die Beförderung zum Hauptlöschmeister erhielt Christoph Heß. In den Dienstgrad des Brandmeisters wurden Patrick Spiller, Simon Schmitz, Nils Hottes und Jens Riede befördert. Die Beförderung zum Ober-Brandmeister erhielten die Wehrführer Marcel Fleck und Rainer Diefenbach.
Zum Abschluss richteten Gäste, darunter Bürgermeister Patrick Koch, Stadtverordnetenvorsteher Oliver Hegemann und Landtagsabgeordneter Maximilian Schimmel, Ansprachen an die Versammlung, in denen sie den Feuerwehrleuten für ihren Einsatz im vergangenen Jahr dankten.
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