Die Feuerwehr Pfungstadt und der Förderverein zogen eine positive Bilanz für 2024: Die Personalzahlen stiegen auf 83 Mitglieder, davon 10% Frauen. Es wurden tausende Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet, und es gab 188 Einsätze ohne Großbrände. Ein Starkregen führte zu 195 Einsätzen. Die Jugendfeuerwehr ermöglichte zehn Jugendlichen die Leistungsspange und kooperierte mit Nachbarjugendfeuerwehren. Die Kinderfeuerwehr Löschwölfe feierte ihr 10-jähriges Jubiläum. Der Förderverein investierte etwa 10.000 Euro in Ausrüstung und organisierte zahlreiche Veranstaltungen zur Stärkung der Gemeinschaft und zur Öffentlichkeitsarbeit.
Am Freitag, dem 07.02.2024 fanden die Jahreshauptversammlungen der Feuerwehr Pfungstadt und des Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr Pfungstadt e.V. im Versammlungsraum des Feuerwehrstandorts Mühlstraße statt.
Nach der Begrüßung im ersten Teil des Abends berichtete Wehrführer Marcel Fleck von zentralen Themen des vergangenen Jahres. Dazu zählte die erfreuliche Entwicklung der Personalzahlen in der Einsatzabteilung, die erneut anstieg und zum Jahresende bei 83 Mitgliedern (Vorjahr: 78), hiervon ca. 10% Frauen lag. „Insbesondere der weibliche Bevölkerungsanteil dürfe potenziell stärker repräsentiert sein, da gemischte Teams z.B. von unterschiedlichen Perspektiven, Arbeitsweisen und Lösungsansätzen profitieren, was die Zusammenarbeit und Problemlösung verbesserten“, führte Fleck in seinem Bericht aus. Im Bereich der Aus- und Fortbildung und Gremienarbeit sind im vergangenen Jahr rund 5.450 Stunden ehrenamtlicher Arbeit dokumentiert worden. Der Anteil, welcher für den Betrieb der Feuerwehr darüber hinaus, z.B. in den vielen Sachgebieten geleistet würde, sei nach eigener Schätzung um das 2- bis 3-fache höher, so Fleck. Einsatzstunden kamen rund 3.600 weitere hinzu.
Mit Blick auf Art und Umfang der Einsätze war 2024 für den Hauptstandort in der Mühlstraße mit 188 „Regel-Einsätzen“ ein eher unterdurchschnittliches Jahr. Daran hatten technische Hilfeleistungen, z.B. bei Straßenverkehrsunfällen oder Notfalltüröffnungen mit ca. 60% den größten Anteil. Bei den Brandeinsätzen konnte taktisch gezieltes und schnelles Eingreifen der Einsatzkräfte Brandereignisse über das Stadium von Klein- und Entstehungsbränden hinaus verhindern. Hierzu hätten auch Heim-Rauchwarnmelder zur Früherkennung von Bränden ihren Beitrag geleistet, so Fleck. Auch aus diesen Gründen verzeichnete man im vergangenen Jahr keinen Großbrand. Dagegen wurden die Einsatzkräfte aus Pfungstadt dieses Jahr besonders in Folge des Starkregenereignisses am 03. August 2024 gefordert, bei dem es lokal zu mehr als 60 Liter Niederschlag pro Quadratmeter innerhalb von 30 Minuten kam. Daraus resultierte eine Großschadenslage mit 195 Einsatzstellen im Stadtgebiet, darunter vorwiegend teilweise überflutete Keller, Tiefgaragen und Straßenabschnitte, von denen 142 Einsatzstellen auf den Feuerwehrstandort Pfungstadt-Kernstadt entfielen.
Rund 200 Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und DRK waren etwa 24 Stunden im Dauereinsatz. Wehrführer Fleck betonte, dass dieses Ereignis gezeigt habe, dass eine gut ausgebildete und über das rechtlich notwendig ausgestattete Feuerwehr, trotz widriger Umstände, den Mitbürgern schnellstmöglich Hilfe leisten könne. Beispielsweise wurden die im Lager vorgehaltenen – teilweise durch den Förderverein finanzierten – Unwettermodule mit Wassersaugern und Tauchpumpen in Kombination mit Kleinfahrzeugen der Feuerwehr eingesetzt, um mehr Einsatzstellen gleichzeitigt angefahren werden konnten. Digitale Ausstattung half bei der Sichtung und Priorisierung der Einsatzstellen. Im Jahr 2025 wolle man sich daher verstärkt auf die Fortbildung zu Einsatzszenarien konzentrieren, welche als Folge des menschengemachten Klimawandels resultierten. Dazu zähle neben der Hilfe bei Schäden nach Sturm- und Starkregenereignissen auch die Waldbrandbekämpfung.
Im Jahresrückblick der Jugendfeuerwehr Pfungstadt (Mitgliedsalter ab 10) betonte Jugendfeuerwehrwartin Tatjana Dintelmann, die gute Zusammenarbeit zwischen den Jugendfeuerwehren, welche man z.B. bei gemeinsamen Auftakt- und Abschlussübungen oder dem Gemeinschaftswochenende mit der Jugendfeuerwehr Pfungstadt-West für die Kinder und Jugendlichen unter Beweis stellte. In Zusammenarbeit mit Nachbarjugendfeuerwehren habe man es in diesem Jahr auch geschafft zehn Jugendlichen die Absolvierung der Leistungsspange zu ermöglichen. Für den Erwerb dieser Auszeichnung waren Teamwork, feuerwehrtechnisches Wissen, Sport sowie die Bewältigung einer anspruchsvollen Löschübung erforderlich. Während die Mitgliedzahlen mit 25 Jugendlichen zum Jahresende stabil sind, seien für 2026 eine erfreulich hohe Anzahl an Übertritten in die Einsatzabteilung zu erwarten. Daher wolle man 2025 die Chancen zur Mitgliedergewinnung nutzen und darüber hinaus mehr Themenvielfalt schaffen, so Dintelmann.
Seitens der Kindergruppe „Löschwölfe“ (Mitgliedsalter ab 6) konnte man im vergangenen Frühjahr das zehnjährige Gründungsjubiläum feiern. In dieser Zeit hätten bereits fünf Mitglieder ihren erfolgreichen Weg über die Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung gefunden, berichtete Tim Bleier, der scheidende Leiter der Kinderfeuerwehr in Pfungstadt. Man hat gezeigt, dass Sie nicht nur die Gefahrenabwehr bereichern, sondern auch, dass die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit ebenfalls funktioniert. Nachlegen müsse man 2025 bei der Kontinuität der Veranstaltungen am Freitagabend. Aufgrund fehlender Betreuer musste die Kinderfeuerwehr im Jahr 2024 zu häufig ausfallen. Dieser und weiteren Aufgaben widmen sich künftig Yusuf Karaahmetoglu und Jennifer Fleck, welche die Kinderfeuerwehr nun leiten werden.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden zahlreiche Feuerwehrangehörige befördert und geehrt.
Besonders hervorzuheben ist die Auszeichnung von Tobias Puhl, der für sein engagiertes Wirken in der Nachwuchsarbeit der Jugendfeuerwehr Pfungstadt mit der Ehrenmedaille der Kreisjugendfeuerwehr Darmstadt-Dieburg geehrt wurde. Die Auszeichnung überreichte Kreisjugendfeuerwehrwart Sören Grundmann in Anerkennung von Puhls vorbildlichem Engagement, mit dem er seit 2020 die Jugendfeuerwehr aktiv unterstützte.
Im zweiten Teil des Abends erfolgte die Hauptversammlung des gemeinnützigen Fördervereins. Der Verein, bestehend aus etwa 450 Mitgliedern, setzt sich satzungsgemäß für die Stärkung des Brand- und Katastrophenschutzes, Mitgliedergewinnung, Jugendarbeit, Öffentlichkeitsarbeit und Investitionen in die technische Ausstattung der Feuerwehr ein. Alle diese Bereiche wurden auch 2024 adressiert und wurden auf Basis der erarbeiteten „Gemeinschaft, Verantwortung und Fortschritt“ vorangetrieben. „Jeder Euro in diese Bereiche unterstützt dabei nicht nur die Arbeit von über 80 Ehrenamtlichen oder verbessert den Schutz und die Sicherheit der Pfungstädter Bürger. Jeder Euro entlastet somit auch die Stadt Pfungstadt“, schrieb der Vereinsvorsitzende Florian Kramer in seinem Bericht. Die Jahresbilanz an der Hauptversammlung zog jedoch Kramers Stellvertreter Peter Huber. Er berichtete über ein, nach dem Hessentagsjahr, vergleichbar ruhiges Jahr: Im Rahmen von Öffentlichkeitsarbeit und Finanzierung der Vereinsziele absolvierte der Verein traditionelle Veranstaltungen, wie den Grillabend, das Feuerwehrfest im September und die Teilnahme am Weihnachtsmarkt, der 2024 wiederholt über drei Tage von den Mitgliedern bewältigt wurde. Die interne Gemeinschaftsentwicklung wurde durch den Besuch des Kreiskameradschaftsabends in Semd sowie die Beteiligung am Ausflug mit den Feuerwehrkameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Pfungstadt-West in die Vulkaneifel gefördert. Der Verein lud wieder zum Ehrennachmittag für langjährige passive Mitglieder ein und organisierte gemeinsam den Abschlussabend der Einsatzabteilung zum Jahresende.
Zu den Highlights des Jahres zählten die Neuentwicklung und Veröffentlichung der Website (www.feuerwehr-stadt-pfungstadt.de) sowie die Durchführung eines Tags der offenen Tür, welcher seit 2019 nicht mehr hatte stattfinden können. Im Vergleich zum Feuerwehrfest im September handelte es sich hier nicht um ein Fest, sondern vorwiegend um eine Informationsveranstaltung. Dabei öffnete man „tatsächlich“ alle Türen und zeigte volle Transparenz für alle Bürger, die sich informieren und einmal hinter die Kulissen schauen wollten. Ergänzend bietet die neue Website seit September 2024 eine dauerhafte und webbasierte Anlaufstelle für Informationen.
Besondere Investitionen in Höhe von ca. 10.000 Euro wurden 2024 getätigt, um die Einsatzfähigkeit und Jugendarbeit zu stärken. Die größten Ausgaben waren eine Gegensprechanlage für das Staffellöschfahrzeug, welches die Kommunikation zwischen dem Fahrzeugführer vorne im Führerhaus und der Mannschaft hinten insbesondere auf der Anfahrt zur Einsatzstelle verbessert, die Beschriftung des Jugendfeuerwehranhängers, sowie die Auflastung des Pick-Up-Fahrzeugs, sodass dieser in Zukunft größere Lasten auf der Pritsche transportieren kann und der Einsatzwert des Fahrzeugs steigt. Dazu kamen viele kleinere Investitionen wie Fixkosten für IT-Service und Webauftritt.
Wie auch bei den VorrednerInnen galt der Dank des Vorsitzenden allen Unterstützern, Helfern, Organisatoren und Mitgliedern des zurückliegenden Jahrs.
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